Was vor der Übergabe des eigenen Lebenswerks zu beachten ist – Strategien für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung
Die Übergabe des eigenen Unternehmens ist für viele Unternehmerinnen und Unternehmer ein einmaliger Schritt – emotional, strategisch und wirtschaftlich. Ob die Nachfolge innerhalb der Familie (FBO), durch Mitarbeitende (MBO) oder externe Käufer (MBI) erfolgt: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer frühzeitigen, systematischen Vorbereitung. Gerne führen wir dies in 12 Tipps zur Firmenübergabe aus.
Die Praxis zeigt: Je strukturierter und realistischer die Nachfolgeregelung geplant wird, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Umsetzung. Der folgende Beitrag gibt Ihnen einen Überblick, worauf Sie als Unternehmer und in der Unternehmensstruktur achten sollten, wenn Sie Ihr Lebenswerk in neue Hände geben möchten.
12 Tipps für eine reibungslose Firmenübergabe: Der Unternehmer im Fokus
Zeitlicher Horizont realistisch setzen
Idealerweise beginnt die Nachfolgeplanung fünf Jahre vor der eigentlichen Übergabe. So bleibt genügend Zeit, um sowohl strukturelle als auch personelle Massnahmen umzusetzen. Gemäss einer Studie von PwC Deutschland (2021) benötigen über 50 % aller geplanten Unternehmensnachfolgen mehr als 18 Monate – und das unter optimalen Bedingungen (Quelle).
Führungsnachfolge initiieren
Besonders bei familieninternen Nachfolgen oder Management-Buy-outs ist es entscheidend, die künftige Führungskraft frühzeitig aufzubauen. Führung muss trainiert, Verantwortung geübt und Vertrauen entwickelt werden. Zudem reduziert eine gelungene Führungsnachfolge die Inhaberabhängigkeit – ein häufiger Preisabschlagsfaktor bei Firmenverkäufen, wie die KfW Nachfolgestudie (2022) feststellt.
Klarheit über Preisvorstellungen
Ein häufiger Stolperstein bei Übergaben ist die Diskrepanz zwischen emotionalem Wunschpreis, rechnerischem Unternehmenswert und realistischem Marktwert. Nutzen Sie eine unabhängige Bewertung – zum Beispiel über SmartValue® – und besprechen Sie Ergebnisse mit neutralen Experten. Das schafft Transparenz und verhindert Enttäuschungen in späteren Verhandlungen.
Käufertypen strategisch abwägen
Unterschiedliche Käufergruppen bewerten Unternehmen unterschiedlich:
-
Familieninterne Nachfolger setzen auf Kontinuität, akzeptieren aber meist geringere Kaufpreise.
-
Mitarbeitende bringen interne Erfahrung, aber oft begrenzte Finanzierungsmittel.
-
Externe Käufer – z. B. Investoren oder Strategen – zahlen oft höhere Preise, verlangen dafür aber straffere Prozesse, klare Zahlen und geringe Risiken.
Unternehmensstruktur: Wert erhalten, Risiken reduzieren
Ertragswert stärken
Die operative Rentabilität der letzten fünf Jahre ist für Käufer entscheidend. Bereinigen Sie Einmaleffekte, dokumentieren Sie interne Erträge und schaffen Sie Transparenz. Ein gut aufbereiteter EBIT oder EBITDA stärkt Ihre Verhandlungsposition und verkürzt die Due-Diligence-Phase.
Substanzwert reduzieren
Verkaufen Sie nicht-betriebsnotwendige Vermögenswerte wie überflüssige Fahrzeuge oder Beteiligungen rechtzeitig. Je fokussierter und effizienter das Unternehmen aufgestellt ist, desto einfacher lässt sich eine Finanzierung für den Käufer darstellen.
Immobilien separat betrachten
Die Trennung von Betrieb und Betriebsimmobilie kann steuerliche Vorteile bieten und die Übergabe vereinfachen. Verkäufer behalten so einen sicheren Vermögenswert, während Käufer nicht mit unnötiger Kapitalbindung belastet werden – ein gängiger M&A-Ansatz gemäss dem IHK-Leitfaden Unternehmensnachfolge (2023).
Latente Steuerlast klären
Ermitteln Sie die steuerlichen Auswirkungen auf Gewinnvorträge, stille Reserven und Eigenkapitalpositionen. Eine abgestimmte Bezugsstrategie kann steuerlich optimiert werden, muss aber auch mit dem Käufer transparent abgestimmt sein.
Klumpenrisiken reduzieren
Abhängigkeiten von einzelnen Kunden, Lieferanten oder Produkten gelten als Risikofaktor. Eine gezielte Diversifikation vor der Übergabe reduziert Preisabschläge und stärkt das Käufervertrauen. Auch hier gilt: Frühzeitige Massnahmen erhöhen die Attraktivität des Unternehmens deutlich.
Schlüsselpersonen sichern
Analysieren Sie, welche Mitarbeitenden für das operative Geschäft und die Kundenbeziehungen entscheidend sind. Binden Sie diese – z. B. über gezielte Incentives oder Beteiligungsmodelle – und planen Sie rechtzeitig Nachfolgeregelungen für pensionsbedingte Abgänge.
Persönliche Perspektiven nicht vergessen
Eine der grössten Herausforderungen bei der Nachfolge liegt nicht im Unternehmen, sondern beim Unternehmer selbst. Viele Verkäufer unterschätzen, wie emotional der Loslösungsprozess ist. Ein klarer Plan für das Leben „nach der Übergabe“ – sei es ein neues Projekt, soziales Engagement oder der Ruhestand – hilft, die Übergabe als Chance statt als Verlust zu begreifen.
Fazit: Wer rechtzeitig handelt, übergibt erfolgreicher
Die Unternehmensnachfolge ist keine Aufgabe für den letzten Moment. Je früher Unternehmer mit der Planung beginnen, desto grösser ist die Chance, das Lebenswerk zu erhalten, den Übergabeprozess professionell zu gestalten und gleichzeitig den Unternehmenswert zu sichern oder sogar zu steigern.
Die Berater von SmartValue® unterstützen Sie mit fundierten Analysen, digitaler Unternehmensbewertung, Nachfolgekonzepten und Käufersuche – individuell, strukturiert und auf Augenhöhe.
📞 Jetzt Erstgespräch vereinbaren: +41 58 220 55 50
📧 info@smartvalue.ch
🌐 Unternehmensbewertung starten: www.smartvalue.ch
Quellen:
-
KfW Research (2022): Unternehmensnachfolge im Mittelstand
👉 Zur Studie (PDF) -
PwC (2021): M&A-Transaktionen im Mittelstand
👉 PwC Studie -
IHK München (2023): Nachfolge erfolgreich planen
👉 IHK-Nachfolgeportal