Fed-Zinsentscheid: Was ändert sich jetzt – und warum es auch für die Schweiz wichtig ist
Am 17. September 2025 hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den Leitzins erstmals in diesem Jahr gesenkt – und zwar um 0,25 Prozentpunkte, auf eine Zielspanne von 4,00 % bis 4,25 %. Reuters+3Federal Reserve+3Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)+3 Dieses Signal markiert einen Wendepunkt: Die Fed signalisiert, dass sich die Risiken für Beschäftigung und Wirtschaft abschwächen könnten und drückt auf die Bremse.
Im Folgenden: Was steckt hinter dem Entscheid, welche Folgen sind zu erwarten – insbesondere auch für Schweizer Unternehmen, Märkte und Kreditverhältnisse.
Warum hat die Fed den Zinssatz gesenkt?
Ein paar zentrale Gründe:
-
Abschwächung am Arbeitsmarkt
Die Beschäftigungszahlen steigen nicht mehr so stark wie zuvor, und es gibt Anzeichen dafür, dass sich der Markt abkühlt. Die Fed sieht dadurch steigende Risiken auf der Verlustseite – also dass die Wirtschaft schwächer wird. Federal Reserve+2cash.ch+2 -
Inflation bleibt über Ziel, aber rückläufige Dynamik
Die Inflation bewegt sich weiterhin über dem langfristigen Ziel von etwa 2 %. Sie ist jedoch zuletzt zurückgegangen bzw. zeigt weniger Beschleunigung. Die Fed will nicht übereilen, sondern prüfen, welche weiteren Maßnahmen nötig sind. Federal Reserve+2Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)+2 -
Politischer und öffentlicher Druck
Vor allem in den USA gibt es politischen Druck, die Zinsen zu senken – etwa, weil hohe Zinsen Schuldenlasten belasten und Investitionen hemmen. Einige Kommentare deuten darauf hin, dass neue Mitglieder im Fed-Gremium – etwa Stephen Miran – versucht haben, stärker für eine Zinssenkung einzutreten. Blick+2Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)+2 -
Globale Unsicherheiten & Wachstum
Internationale Entwicklungen – z. B. weniger dynamisches Wachstum, Probleme in Lieferketten, Wechselkursschwankungen – sorgen dafür, dass die Fed vorsichtiger sein möchte. Ein Zinssenkungsschritt kann hilfreich sein, um mögliche Abwärtsrisiken abzufedern. Federal Reserve+2Handelszeitung+2
Welche Auswirkungen hat der Zinsentscheid?
Kurzfristig:
-
Finanzmärkte reagieren
Aktienmärkte haben zumeist positiv reagiert – insbesondere Unternehmen, die stark auf Fremdkapital angewiesen sind oder deren Gewinne sensibel auf Zinskosten reagieren (z. B. Bau, Immobilien) profitieren. AP News+2Reuters+2 -
Dollar (USD) und Wechselkurse
Der US‐Dollar hat vor dem Entscheid bereits geschwächelt. Eine Zinssenkung schwächt oft die Währung, da Kapitalrenditen in den USA geringer werden. Das kann Importe verteuern. cash.ch+2Reuters+2 -
Zinssätze für Kredite & Hypotheken
In den USA und teils auch global sinken kurzfristige Kreditzinsen. Banken können günstiger refinanzieren, was potenziell an Konsumenten und Unternehmen weitergegeben wird. Allerdings meist mit Verzögerung. Handelszeitung+1
Mittelfristig:
-
Kreditkosten sinken – Investitionen steigen
Unternehmen mit Verschuldung können von niedrigeren Zinsen profitieren. Projekte, die zuvor wegen hoher Finanzierungskosten abgelehnt wurden, könnten nun rentabler sein. -
Inflationsdruck bleibt überwacht
Die Fed betont, dass sie aufmerksam bleibt und bereit ist, gegenzusteuern, wenn Inflation oder Inflationserwartungen wieder anziehen. Ein zu frühes oder zu zu kräftiges Senken könnte Rückschläge verursachen. Federal Reserve -
Auswirkungen auf Emerging Markets & globale Kapitalströme
Niedrigere US‐Zinsen führen oft dazu, dass Kapital in Schwellenländer fließt – auf der Suche nach höheren Renditen. Gleichzeitig sinkt der Druck auf US-Staatsverschuldung etwas. Aber auch Risiken, wenn die globalen Finanzmärkte instabil sind. Reuters+1
Bedeutung für die Schweiz
Obwohl die Schweiz ein eigenes Zinsgefüge und separate Geldpolitik (SNB) hat, sind Effekte dennoch spürbar:
-
Wechselkurse (USD/CHF, EUR/CHF)
Eine schwächelnde US-Währung kann den Franken im Vergleich stärker erscheinen lassen. Das beeinflusst Exporte, Importpreise und Wettbewerbsfähigkeit. Schweizer Unternehmen, die viel exportieren oder auf USD‐Kosten angewiesen sind (z. B. Materialimport), sollten das im Blick haben. -
Kapitalmärkte & Investorenverhalten
Schweizer Anleger und Institutionen beobachten Frühindikatoren wie US-Zinsschritte – insbesondere bei Anleihen und Aktien. Wenn z. B. US-Instrumente weniger attraktiv werden, kann Kapital in Schweizer Werte fließen. -
Finanzierung und Hypothekenkosten
Auch wenn die SNB eigene Zinspolitik betreibt, hängt das Zinsniveau global mit Einflüssen wie US‐Renditen zusammen – z. B. für Obligationen, für die das Ausland relevant ist.
Was Sie als Unternehmer jetzt tun sollten
-
Überprüfung bestehender Schulden
Prüfen Sie, ob Kredite oder Finanzierungen zu ungünstigen Konditionen laufen. Möglicherweise lässt sich refinanzieren oder umschichten, wenn Zinskonditionen günstiger werden. -
Investitionsentscheidungen planen
Projekte, die bislang auf Eis lagen wegen hoher Finanzierungskosten, könnten nun attraktiver sein. Aber wägen Sie das Risiko gegen mögliche Verzögerungen oder Rückschläge ab. -
Kostenstruktur und Preissetzung analysieren
Steigende Betriebskosten durch Inflation können sich verspäten oder abschwächen. Gleichzeitig können Wechselkursschwankungen (z. B. durch schwächeren USD) Rohstoffkosten beeinflussen. Kalkulationen aktualisieren. -
Cashflow und Liquidität sichern
Wenn Kreditkosten sinken, sollte Liquidität genutzt werden – z. B. um Investitionen oder Rücklagen zu stärken. Gleichzeitig behalten Sie im Blick, dass eine Zinwende oder Rezessionsgefahr nie ausgeschlossen ist. -
Beobachtung politischer Rahmenbedingungen
Entscheidungen in den USA und politische Eingriffe (z. B. in die Unabhängigkeit der Fed) könnten die Märkte beeinflussen. Ebenso wichtig: Fiskalpolitik, Steuerpolitik und geldpolitische Kommunikation der SNB und EU.
Fazit
Der aktuelle Zinsentscheid der Fed mit einer Senkung um 0,25 %-Punkte ist ein Zeichen dafür, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschieben. Die Wirtschaft in den USA schwächelt ein wenig, die Inflation bleibt über Ziel, aber die Risiken einer Überhitzung scheinen rückläufig. Für Unternehmen, Investoren und Staaten weltweit – und auch in der Schweiz – ergeben sich Chancen (z. B. niedrigere Kreditkosten, günstigere Refinanzierung) und Herausforderungen (Inflationsdruck im Blick behalten, Wechselkursrisiken).
Wer früh reagiert, seine Finanzstruktur überprüft und flexibel bleibt – der kann Vorteile aus dieser Phase ziehen. Wer abwartet, könnte von Veränderungen überrascht werden.
Fragen? Wir stehen Ihnen gerne beratend zur Seite.