Was vor der Übergabe des eigenen Lebenswerks zu beachten ist
Egal ob Sie Ihr Unternehmen in den nächsten 7 Jahren an ein Familienmitglied (FBO), an Mitarbeitende (MBO) oder an Externe (MBI) weitergeben möchten, alle Beteiligten profitieren von einer sauber aufgegleisten Nachfolge. Unsere Erfahrungen zeigen, dass nachfolgende Tipps Ihnen bei einer entsprechenden Umsetzung einen enormen Mehrwert stiften werden:
Unternehmer
Zeitachse: Beachten Sie, dass man sich optimalerweise bereits 5 Jahre vor der 1,5 Jahre dauernden Eigentumsübergabe mit dem Projekt «Fit für die Nachfolge» (u.a. «Führungsnachfolge») beginnt. Dies erhöht Ihre Erfolgschancen und ermöglicht es, die Übergabekonditionen (Preis, Übergabezeitraum, Risikoverteilung etc.) zu optimieren.
Führungsnachfolge: Beginnen Sie frühzeitig mit der Führungsnachfolge. Dies hilft Ihnen bei einem allfälligen personellen Fehlentscheid, bei Ihrem emotionalen Loslösungsprozess (siehe «Vision») und es schafft wichtige Fähigkeiten im Unternehmen (schwierige Entscheidungen unabhängig vom Inhaber treffen zu können). Durch diesen Schritt können Sie die (kaufpreisreduzierende) Inhaberabhängigkeit senken und Kapazitäten für strategische Themen schaffen (bspw. Eigentumsnachfolge).
Preise: Legen Sie den (emotionalen) Wunschverkaufspreis fest und lassen Sie den kalkulatorischen Unternehmenswert bestimmen. Beachten Sie dabei, dass diese beiden Werte und der Marktpreis voneinander abweichen werden. Siehe hierzu auch Unternehmenswert berechnen.
Käufertypen: Je nach Käufertyp werden typischerweise Preisabschläge (Fortführungs-, Loyalitäts- und Verwandtschafts-) oder Aufschläge (Kontroll- und Synergieprämien) gezahlt. Beachten Sie dabei, dass externe Nachfolger (Finanzinvestoren und Strategen) aus preislicher Sicht tendenziell attraktiver sind, während bei internen Lösungen (MBOs und Familiennachfolgen) die benötigte Vertrautheit gegeben ist.
Vision: Machen Sie sich frühzeitig Gedanken, was Sie nach der Unternehmensübergabe tun werden. Viele Unternehmer machen die Erfahrung, dass das emotionale Loslösen vom Unternehmen nur dann funktioniert, wenn man auf eine attraktive Vision für das «Leben nach der Übergabe» zurückgreifen kann.
Unternehmen
Ertragswert: Erfahrungsgemäss zählen für Übernehmer (maximal) die letzten 5 Jahre vor der Übergabe. Stellen Sie sicher, dass in diesen 5 Jahren die (tatsächlichen / internen) operativen Erträge ersichtlich und nachweisbar sind. Optimieren Sie diese so gut es geht.
Substanzwert: Veräussern Sie vor der Übergabe so viele nicht-betriebsnotwendige Aktiven wie möglich, damit das Unternehmen bei der Übergabe so leicht als möglich ist. Dies vereinfacht die Finanzierung und ermöglicht es dem Übernehmer, sich auf das Kerngeschäft zu fokussieren.
Liegenschaft: Prüfen Sie die (rechtliche) Trennung des operativen Geschäfts und der Betriebsimmobilie. Dies kann einerseits zur zusätzlichen Reduktion des Substanzwertes führen und andererseits kann es Ihnen ermöglichen, den risikoärmeren Teil des «Gesamtkuchens» zu behalten.
Steuern: Ermitteln Sie die latente Steuerlast auf den stillen Reserven und ziehen Sie eine gestaffelte Bezugsstrategie des Eigenkapitals (stille Reserven & Gewinnvorträge) in Betracht. Beachten Sie dabei, dass der Übernehmer Ihre «Steuerersparnisse» als Steuerverschiebungen klassifizieren wird.
Kunden / Produkte: Analysieren Sie Ihre Kunden- und Umsatzstrukturen auf Abhängigkeiten von einzelnen Kunden und / oder Produkten. Beachten Sie, dass allfällige Klumpenrisiken von Käufern als Nachteil eingestuft werden und zu einem Risikoabschlag beim Preis führen werden.
Mitarbeiter: Fokussieren Sie sich auf Ihre Organisationsstruktur und machen Sie für sich ersichtlich, welche Positionen / Personen als Schlüsselpersonen eingestuft werden. Stellen Sie sicher, dass diese Mitarbeitenden zufrieden sind und dass pensionsbedingte Abgänge frühzeitig kompensiert werden.
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